Medienkompetenz: Gaming und Umgang damit

Fortnite, Minecraft, Call of Duty: Viele Eltern kümmern sich zu wenig um die Computerspiele ihrer Kinder. Eine Familie aus Preetz zeigt, wie es gehen kann. Und eine Veranstaltung zum Thema lädt am Dienstag, 20. Februar, auch Eltern ein, Computerspiele zu testen.

 

Preetz.

Wenn Kinder direkt nach dem Frühstück noch im Schlafanzug in ihr Zimmer rennen und dieses für die nächsten fünf Stunden nicht verlassen, dann spielen sie wahrscheinlich Minecraft. Denkt man sich. Was sie sonst noch am PC machen? Wer weiß.

Manchmal sei es unumgänglich, sich als Eltern mit bestimmten Spielen oder Youtube-Helden zu beschäftigen, sagt Thomas Wick vom Verein Cobaas Bildung und Kommunikation. „Es ist wichtig, die Faszination, die Computerspiele auf Kinder ausüben, zu verstehen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, sagt Wick.

Wie das gehen kann, zeigt das Beispiel einer Familie aus Preetz. Die Eltern wissen, wie ausdauernd und einseitig ihre Kinder am PC arbeiten. Da die Familie anonym bleiben will, verraten wir hier nicht ihren richtigen Namen und nennen die beiden Söhne Sören (14) und Sascha (10). „Erst wenn ich den Haushalt und die Schule erledigt habe, gehe ich an den Computer“, sagt Sören. Für das Spielen gibt es in der Familie zeitliche Grenzen. Als Eltern könne man den Medienkonsum der Kinder nur proaktiv steuern, urteilt auch Thomas Wick.

 

Familie aus Preetz kontrolliert Computernutzung ihrer Söhne per App

Die Mutter bestätigt: „Wir haben die Kommunikation umgekehrt. Mit der Family Link App legen wir Nutzungszeiten für Geräte und Apps sowie Ruhezeiten fest.“ Wie Sören das findet? „Die App warnt mich, wenn die Zeit um ist. So muss ich nicht mehr um 15 Minuten betteln.“ Besser als bei einem Freund, bei dem die Eltern mitten im Spiel das W-LAN abgeschaltet haben. „Das ist ätzend“, sagt Sören.

Der 14-Jährige spielt Valornant, einen taktischen Ego-Shooter, und Sea of Thieves, ein Action Adventure. Gespielt wird online. Mit Freunden. „Papa weiß Bescheid, Mama hinkt hinterher“, sagt Sören. Alle lachen. Die Eltern wüssten, wie leicht man in ein Spiel hineingezogen werden kann. Ist das Zeitverschwendung? „Nein“, sagt Sören. „Man lernt ja auch was.“

 

Risikofaktor Computerspiel: Vater aus Preetz erhielt Rechnung über 4300 Euro

Natürlich gibt es auch in dieser Familie Diskussionen. Über Tiktok und Youtube beispielsweise. „Wir haben Social Media zeitlich begrenzt“, sagt der Vater. Bei Sohn Sascha mussten sie Lehrgeld zahlen. Bei dem Zehnjährigen wurde die Kreditkarte durch das gemeinsame Spiel mit dem Vater auf dem Handy hinterlegt. Eigentlich ist das Videospiel Clash Royale kostenlos. Aber man kann sogenannte Lootboxen kaufen, die bestimmte Waffen oder besondere Gegenstände enthalten. Mit echtem Geld. Dann kam eine Rechnung über 4300 Euro via Google Pay. „Die Kinder verstehen diese Vorgänge überhaupt nicht“, sagt die Mutter im Nachhinein. Mithilfe eines Anwalts bekamen sie das Geld zum Glück problemlos zurück.

Sascha interessiert sich überdies für Eisenbahnromantik. Auf Youtube kommt der Zehnjährige aber auch schnell auf Zugunglücke und schlimmste Katastrophenvideos: „Wir haben Youtube für ihn gesperrt“, sagt der Vater.

Über Risiken und Gefahren von Computerspielen, aber auch über kreative Spielmöglichkeiten und Lernen durch Spiele informiert eine gemeinsame Veranstaltung des Vereins Cobaas Bildung und Kommunikation und des Offenen Kanals Schleswig-Holstein in Preetz. Teilnehmende spielen Ego Shooter, Online-, Kinder- und Casual-Games. Medienpädagogen geben Tipps.

Die Veranstaltung „Gaming – was geht?“ richtet sich an Lehrende, Erziehende und Betreuende: Dienstag, 20. Februar, um 18 Uhr in der Mensa der Schulen am Hufenweg in Preetz. Anmeldung unter www.cobaas-bildung.de/veranstaltungen/.

Signe Hoppe 19.02.2024, 16:00 Uhr